Sehenswürdigkeiten in Greiz

Historische Altstadt

Unteres Schloss

Wurde 1564 neben der Stadtkirche „St. Marien“ erbaut; nach dem Stadtbrand von 1802 Wiederaufbau im klassizistischen Stil, beherbergt seit 1929 das Museum; hier befinden sich weiterhin die Musikschule, die Tourist-Information und eine gastronomische Einrichtung

Jugendstil

Besonders bemerkenswert ist das von Jugendstilhäusern geprägte Quartier zwischen Marktstraße / Thomasstraße. In den Jahren 1903-1907 entstand eine zusammenhängende Zeile aus Wohn- und Geschäftshäusern mit engen Lichthöfen; ein Gang durch die Marktstraße bis zum Markt verspricht ein intensives Jugendstilerlebnis; sehenswert sind das Glasmosaik am Haus Ecke Markt/Burgstraße und das „Tunnelwappen“ in der Thomasstraße

Röhrenbrunnen

In Achteckform mit Einfassung aus Granit; um 1820 gebaut; man sagte der Quelle der Heiligen St. Adelheid große Heilwirkung nach

Stadtkirche St. Marien

1225 erstmals erwähnt; heutige Gestaltung entstand nach dem Stadtbrand von 1802. Mit der Kreutzbach-Jehmlich-Orgel verfügt die Kirche über die größte Orgel im Ostthüringer Raum; auf der ersten Empore befindet sich der Sarg Heinrich VI.

Rathaus

Im neogotischen Stil mit einem viereckigen Turm; Wiederaufbau nach dem Stadtbrand von 1802 in der jetzigen Form erfolgte von 1840-1842; 1909 durch einen Anbau ergänzt

Marktbrunnen

Nach alten Fotos in moderner Form gestaltet und 1993 eingeweiht; 2005 Austausch der modernen Brunnensäule durch eine historische Nachfertigung

Sommerpalais Greiz

Erbaut 1768/69 im frühklassizistischen Stil; seit 1922 beherbergt das Sommerpalais wertvolle Kunstsammlungen: Bücher- und Kupferstichsammlung mit berühmten englischen Schabkunstblättern; seit 1975 das Satiricum (historische und zeitgenössische Karikaturen); das Sommerpalais liegt inmitten des denkmalgeschützten Fürstlich Greizer Parks

Fürstlich Greizer Park

Um 1650 als kleiner barocker Lustgarten begonnen; nach 1800 erfolgte Umwandlung nach englischem Vorbild; Größe: 45 ha; heute Landschaftspark von besonderer kulturhistorischer Bedeutung und hohem künstlerischem Wert; seit 1994 gehört dieses national bedeutsame Denkmalensemble zur Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten

Oberes Schloss

Wahrzeichen der Stadt; auf einem 50m hohen Bergkegel gelegen; 1209 und 1225 urkundlich erwähnt; bereits 1188 eine  Burg auf dem Schlossberg nachweisbar; nach dem Brand von 1540 wiedererrichtet; Schanzenrondell mit schönem Ausblick auf die Stadt und die Umgebung; heute: Museum Oberes Schloss Greiz (seit 2010), Wohnungen und Stadtarchiv Greiz

Hauptwache

Auch „Alte Wache“ genannt; 1819 im klassizistischen Stil erbaut; offener Vorraum wird von vier dorischen Säulen gestützt; Giebelfront mit reußischem Landeswappen; bis 1866 versah das Militär von Reuß-Greiz hier den Wachdienst; heute: Trausaal des Standesamtes Greiz

Ausflugsziele in unmittelbarer Umgebung

Weißes Kreuz

Fantastischer Ausblick auf den Fürstlich Greizer Park; 375 m über NN auf dem Hirschstein gelegen; auch als „Sophienkreuz“ benannt; Fürst Heinrich XX. ließ es zum Gedenken an seine früh verstorbene Frau, Prinzessin Sophie von Löwenstein-Wertheim, 1883 errichten

Mausoleum

1883 Fertigstellung des Mausoleums in Waldhaus; seit 1902 ruht dort der Fürst Heinrich XXII. neben seiner Gemahlin Fürstin Ida (1891) und seinem später verstorbenen Sohn Heinrich XXIV. (1927); 1994 Restaurierung des Mausoleums; heute: geöffnet 1 x im Monat von Mai bis Oktober, Termine unter www.greiz.de/tourismus-kultur/veranstaltungskalender; mit kleiner Ausstellung zur Geschichte des Mausoleums

Gasparinentempel

Wunderbare Sichtachse auf die Stadt; 1822 auf dem damaligen Alexandrinenberg, anlässlich der Vermählung des Fürsten Heinrich XIX. mit der Prinzessin Gasparine von Rohan-Rochefort und Montauban erbaut

Gästeführungen für Groß und Klein sowie
persönliche
Beratung:

Tourist-Information
03661 703293

(geöffnet Dienstag – Sonntag & Feiertag 10.00 – 16.00 Uhr)

Göltzschtalbrücke

Mit dem Bau der Eisenbahnlinie Leipzig-Nürnberg, entstand die Göltzschtalbrücke in den Jahren 1846-1851 durch die Sächsisch-Bayerische Eisenbahn. Da die ausführende Eisenbahngesellschaft über nur wenig Geld verfügte, wurde die Brücke überwiegend aus Ziegelsteinen (ca. 26 Millionen) errichtet. Das Projekt entwarf Prof. Johann Andreas Schubert (1808-1870) unter Beteiligung des Oberbauleiters Robert Wilke (1804-1889). Bis zu 1.736 Arbeiter waren monatlich auf der damaligen Baustelle tätig. Dabei verloren über 30 Menschen bei der gefährlichen Arbeit und den harten Arbeitsbedingungen ihr Leben. Sie hat eine Höhe von 78 m und eine Länge von 574 m. Damit gilt sie als die größte Ziegelsteinbrücke der Welt. Seit der Einweihung 1851, ist sie das Verbindungsglied für den Bahnverkehr auf der Strecke Leipzig-Nürnberg. Sie gilt als das imposanteste Bauwerk des Vogtlandes und ist ein beliebtes Ausflugsziel.

Ida-Höhe

320 m über NN; 1876 auf Anregung des Fürsten Heinrich XXII. wurden die Ida-Höhe und das „Tal der Elften Stunde“ parkartig gestaltet und nach der Fürstin Ida benannt

Sehenswertes in Waldhaus

Interessanter Rundgang durch Waldhaus

Muschelkalkgrube im Fokus

Der Weg führt zunächst zur alten Muschelkalkgrube, unweit der Hauptstraße, die in den Ort Waldhaus führt. Die Kalkhütte steht auf einer Scholle aus Muschelkalk und Buntsandstein – die Grundmasse wechselt mit 20 Zentimetern bis 20 Meter mächtigen Muschelkalkblöcken. Die Scholle belegt zudem, dass Thüringen bis über Greiz hinaus vom Muschelkalk-Meer bedeckt war. „Der Kalk musste hier in Fronleistung gebrochen werden“, so Marlies Jugel. Die Kalkhütte gleiche einer Schatzgrube in puncto Fossilien – selbst der Wirbel eines Nothosaurus wurde vom Greizer Lehrer und Forscher Leander Macht gefunden.
Selbst eine eigene Vegetation in Form von Orchideen oder Christophskraut entstand auf diesem kalkreichen Boden. Im Jahr 1903 wurde die Kalkproduktion eingestellt – bis auf das Jahr 1911 – da wurde letztmalig Kalk an die Greizer Gaswerke geliefert. Besonders in den Zeiten nach großen Stadtbränden, wie etwa 1610 oder 1802, erlebte der Kalkabbau seine „Hoch-Zeit“, erklärte Marlies Jugel den Gästen. Die Kalkhütte ist in ihrer ursprünglichen Form leider nicht mehr erhalten, Gebäude und Kalkofen wurden abgerissen. Das einzige noch stehende Haus ist heute in Privatbesitz, nachdem es zwischendurch dem Naturschutzbund ein Domizil gegeben hatte. Die alte Grube kann man noch heute sehen, schroff geht es hinab zum Ort, der heute mit Wasser gefüllt ist.

Wanderung geht weiter in Richtung Umgebindehaus [...]

Das Umgebindehaus, wahrscheinlich das älteste Haus von Waldhaus, beherbergt heute die Töpferei und wird durch seinen Besitzer, Töpfermeister Ralf Naundorf, zu einem Schmuckstück restauriert. […]

Denkmal für Prof. Dr. Friedrich Ludwig

[…] Platz des vom Verein für Naturfreunde Greiz errichteten Denkmals für Prof. Dr. Friedrich Ludwig. […] [Der Wissenschaftler war ein ernsthafter Gelehrter. In Greiz unterrichtete er seit 1875 Mathematik und Biologie und fungierte zudem als Leiter der biologischen Zentralstelle Reuß Ältere und Jüngere Linie. Quelle: Artikel „Zum 100. Todestag von Prof. Dr. Friedrich Ludwig: Blumenorakel im Vogtland“ – vogtlandspiegel.de ]

Zum 100. Todestag von Prof. Dr. Friedrich Ludwig: Blumenorakel im Vogtland

Auch Wetterbeobachtungen zeichnete Prof. Ludwig auf und widmete sich der Erdbebenforschung im Vogtland. Hervorzuheben sind vor allem seine Beobachtungen im Bereich der Sporenpflanzen und Milben, die ihm große Anerkennung brachten. Ludwig führte einen regen Briefwechsel mit verschiedenen wissenschaftlichen Gesellschaften; sogar mit Charles Darwin korrespondierte der Greizer Lehrer. 1880 wurde er zum Gymnasial-Oberlehrer, 1886 zum Professor und 1906 zum Hofrat ernannt.
Neben seinen wissenschaftlichen Arbeiten überraschte Friedrich Ludwig seine Zeitgenossen des Öfteren durch seinen liebenswürdigen Humor. Seine Mitarbeiter und Freunde fragten ihn, was es wohl für einen Sinn habe, die weißen Randblütenblätter des Gänseblümchens oder der Margerite zu zupfen. Der Professor versuchte zunächst, eine Gesetzmäßigkeit in der Verschiedenheit der Blätterzahl aufzustellen.
20000 Blütenköpfe von Margeriten ließ er von seinen Schülern dazu zählen.

So konnte er folgende Reihe aufstellen:
18 Blätter = 4%,
19 Blätter = 6%,
20 Blätter = 10%,
21 Blätter = 25%,
22 Blätter = 10%,
23 Blätter = 7%,
24 Blätter = 4%

Nun aber ließ sich der Schalk hören, als Prof. Ludwig untersuchte, welche Aussichten Vogtländerinnen beim Auszupfen haben.
Im Vogtland zählt man:
Er liebt mich von Herzen
Mit Schmerzen
Über alle Maßen
Ganz rasend
Auf ewig
Klein wenig
Gar nicht

So sind die Aussichten:
Ganz rasend- 18 Blätter = 4%,
Auf ewig: 19 Blätter = 6%,
Klein wenig: 20 Blätter = 10%,
Gar nicht: 21 Blätter = 25%,
Von Herzen: 22 Blätter = 22%,
Mit Schmerzen: 23 Blätter = 2%,
Über alle Maßen: 24 Blätter = 4%,

Nicht ganz so entmutigend für die Vogtländerinnen war das Ergebnis, wenn sie sich mit den bescheideneren Gänseblümchen begnügten. Von dieser Pflanze ließ Prof. Ludwig 15.000 Exemplare untersuchen. Zu ihrem „Trost“ werden die meisten Vogtländerinnen meistens doch ein „klein wenig“ geliebt. Auch den Beruf des „Zukünftigen“ konnte man sich „erzupfen“. Nach dieser volkstümlichen Statistik war der häufigste der „Leineweber“.

P.S.
Das vom Verein für Naturfreunde Greiz errichtete Denkmal für Prof. Dr. Friedrich Ludwig (1851-1918) in Waldhaus führte in den letzten Jahren ein kümmerliches Dasein. Bis sich die Zwölftklässler des Ulf-Merbold-Gymnasiums Jakob Schneider, Benedikt Schuster, Martin Kramer und Rüdiger Miksch mit ihrer Seminarfacharbeit im Jahr 2011 einem Thema widmeten, das diesen Zustand grundlegend änderte. Sie wählten eine Thematik, die sowohl einen lokalen, als auch praktischen Bezug hat: Das Leben und Wirken von Prof. Ludwig zu erforschen und die Denkmalanlage in Waldhaus wieder herzurichten. Die Schönheit der Anlage währte leider nur kurze Zeit.

Bildquellen: Stadt Greiz – Stadtverwaltung Greiz, Waldhaus – vogtlandspiegel.de